„Bezahlbares Wohnen ist eine zentrale soziale Frage“

zwei Studis tragen Umzugkartons
Zum Auftakt ihrer gemeinsamen Veranstaltung „Campus der Zukunft: Wohnraum für internationale Studierende“ am 9. September in Köln fordern der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Deutsche Studierendenwerk (DSW) Bund, Länder und Hochschulstädte auf, die Studierendenwerke stärker beim Neubau und bei der Sanierung von bezahlbarem Wohnraum für Studierende zu unterstützen.

Nur wenn ausreichend Wohnraum für Studierende aus Deutschland und für internationale Studierende bereitstehe, könnten die Ziele der neuen Internationalisierungsstrategie von Bund und Ländern für die deutschen Hochschulen erreicht werden, so die beiden Organisationen.

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD, betont: „Deutschlands Hochschulen sind äußerst attraktiv für internationale Studierende. Die Bundesrepublik liegt inzwischen weltweit auf dem dritten Platz der beliebtesten Studienorte, vor Australien und nur hinter den USA und dem Vereinigten Königreich. Internationale Studierende werden dabei als Fachkräfte von morgen dringend in Wirtschaft und Wissenschaft benötigt. Es ist also unerlässlich, dass der beliebte Studienstandort Deutschland auch das passende Wohnangebot für alle Studierende – aus Deutschland wie aus aller Welt – bereithält, wenn wir im zunehmend harten internationalen Wettbewerb um die talentiertesten jungen Menschen erfolgreich sein wollen.“

DSW-Präsidentin Prof. Dr. Beate A. Schücking erklärt: „Bezahlbares Wohnen ist eine zentrale soziale Frage auch in den Hochschulstädten. Schon heute geben Studierende 54 Prozent ihres Einkommens für die Miete aus, in der Gesamtbevölkerung sind es nur 25 Prozent. Ohne bezahlbare Wohnung wird ein Studium kaum gelingen. Auch für die die politisch gewollte Internationalisierung unserer Hochschulen müssen Bau und Sanierung von bezahlbarem Wohnraum für Studierende von der Politik ausreichend und nachhaltig finanziert werden.

Das Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ ist ein guter und wichtiger Baustein, und wir sind auf dem richtigen Weg. Beim ‚Jungen Wohnen‘ brauchen wir aber das volle Engagement aller Länder. Seit dem Jahr 2007 ist die Zahl der öffentlich geförderten Studienplätze um 52 Prozent gestiegen, die der Wohnheimplätze aber nur um sieben Prozent. Um die Versäumnisse der vergangenen zwei Jahrzehnte nachzuholen, braucht es einen langen Atem. Das Programm ‚Junges Wohnen‘ muss deshalb mindestens bis 2030 fortgeführt werden.

Die Studierendenwerke leisten überdies einen zentralen Beitrag zur sozial-akademischen Integration der internationalen Studierenden. Doch ihre Arbeit, insbesondere die Wohnheimtutor*innen-Programme in den Wohnheimen, werden bisher – mit Ausnahme Bayerns – von den Ländern nicht gefördert. Das darf nicht so bleiben. Die Länder müssen die Integrationsarbeit der Studierendenwerke finanziell unterstützen.“