Studierendenwerke fordern mehr staatliche Hilfen

Studierende betreten das Studentenhaus am Erlenring

„Die Studierendenwerke sind das soziale Fundament des deutschen Hochschulsystems“ betont der DSW-Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl. Angesichts weiterhin schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen müssten die Länder ihre Zuschüsse zum laufenden Betrieb wie auch die Investitionszuschüsse an die Studierendenwerke aber dauerhaft verlässlich erhöhen. „Nur so können die Studierendenwerke als gemeinnützige, nicht-profitorientierte Organisationen mit staatlichem Sozialauftrag ihre Arbeit zum Wohl der Studierenden weiterhin erfolgreich fortsetzen“, so Anbuhl.

Er sagt: „Es müssen in den Landeshaushalten auch bei schwieriger Gesamtlage Prioritäten für das Bildungssystem und die soziale Infrastruktur gesetzt werden. Je geringer die staatliche Unterstützung durch die Länder ausfällt, desto stärker sind die Studierendenwerke gezwungen, ihre Versorgungsangebote über höhere Preise für Mensaverpflegung, höhere Wohnheim-Mieten sowie höhere Studierendenwerksbeiträge zu finanzieren. Das geht zulasten der Studierenden, deren Budget ohnehin schon auf Kante genäht ist.“

•    In der Hochschulgastronomie haben die Studierendenwerke die Corona-Pandemie durch zeitweise Betriebsschließungen erfolgreich gemeistert. Die Mensen und Cafeterien laufen an vielen Hochschulstandorten wieder auf Vor-Corona Niveau. Die Kostensituation in der Hochschulgastronomie hat sich aber seit dem Jahr 2020 deutlich verschärft. Zur Stabilisierung der günstigen Mensapreise und der Aufrechterhaltung von Angeboten auch an kleineren Standorten sind allein zum Ausgleich der Kostensteigerungen seit 2020, die zum Beispiel bei Lebensmitteln rund 35% betragen, deutlich höhere staatliche Zuschüsse zum laufenden Betrieb erforderlich.

•    Die preisgünstigen Studierendenwohnheime waren auch in den Pandemie-Jahren hoch ausgelastet, und die Nachfrage nimmt weiter zu. Die Bundesländer haben die große Chance, über das Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ von erheblichen Bundesfördermitteln für Investitionsmaßnahmen zu profitieren. Das Programm sieht von den Ländern lediglich eine Komplementärfinanzierung vor, den Löwenanteil der Mittel stelle der Bund zur Verfügung. Für die Umsetzung der Baumaßnahmen stehen die Studierendenwerkemit ihrem Know-how und ihrer jahrzehntelangen Erfahrung beim Bau und Betreiben von Studierendenwohnheimen bereit.

•    In der psychosozialen Beratung übersteigt die Nachfrage der Studierenden weiterhin die Kapazitäten der Studierendenwerke bei weitem; die multiplen Krisen unserer Zeit belasten die Studierenden psychisch. Bund und Länder müssen gemeinsam die psychosoziale Beratung der Studierendenwerke unterstützen.

Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) stellt in einer neuen Publikation umfassend die Leistungen der 57 Studierendenwerke vor:

Die Studierendenwerke in Zahlen

Versorgung und Unterstützung der Studierenden an mehr als 200 Hochschulstandorten in Deutschland durch 18.701 Mitarbeiter*innen, u.a. durch:

  • 194.561 preisgünstige und studiengerechte Wohnheimplätze
  • 910 Mensen, Cafeterien, Restaurants, Bistros, Kaffeebars mit 223.776 Sitzplätzen, Jahresumsatz 2023: 387 Millionen Euro (2022: 285 Millionen Euro)
  • 2,757 Milliarden Euro ausgezahlte BAföG-Mittel an Studierende im Jahr 2023 im Auftrag von Bund und Ländern
  • Darlehenskassen mit günstigen Studienabschlussdarlehen oder Härtefondsdarlehen für Studierende in finanziellen Notlagen in 55 Studierendenwerken
  • 9.174 Plätze in 191 Kinderbetreuungseinrichtungen
  • besondere Wohnangeboten für Studierende mit Kind bei 54 Studierendenwerken
  • Wohnraumvermittlung, d.h. Bereitstellung von Angeboten von Privatvermietern an Studierende bei 41 Studierendenwerken
  • rollstuhlgängige Wohnplätze bei 53 Studierendenwerken
  • psychologischer Beratung spezifisch für die Bedarfe von Studierenden bei 51 Studierendenwerken
  • Sozialberatungsstellen für Studierenden bei 45 Studierendenwerken
  • Organisation von studentischen Wohnheimtutor*innen zur besseren Integration ausländischer Studierender in den Wohnheimen, bei 41 Studierendenwerken
  • Förderung studentischer Kulturgruppen bei 26 Studierendenwerken
  • Jobvermittlung für Studierende bei 29 Studierendenwerken

Die neue DSW-Publikation „Studierendenwerke im Zahlenspiegel 2023/2024“ zum Download:

https://www.studierendenwerke.de/fileadmin/user_upload/241106_DSW_Zsp2324_web.pdf